Das Konzil von Frankfurt

Das Konzil von Frankfurt unter Karl dem Großen und Papst Hadrian I. (794 n.Chr.)
Da das Konzil von Frankfurt relativ unbekannt ist und häufig Mißverständnisse auftreten, werden hier einige Hintergrundinformationen bereitgestellt, die jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
Zunächst einmal muss eine begriffliche Klarstellung vorgenommen werden:
  1. Was bedeutet Konzil?
    Das Wort 'Konzil' geht zurück auf das lateinische Wort concilium und bedeutet Versammlung. In unserem Kontext steht es für eine Versammlung von Bischöfen der Katholischen Kirche. (Siehe https://fr.wikipedia.org/wiki/Concile.) Synonym mit Konzil wird auch ein anderes Wort verwendet, das aus der griechischen Sprache entlehnt ist: Synode. In der Literatur werden beide Wörter auf dieselben Kirchenversammlungen angewendet, mit Ausnahme bei den Kirchenversammlungen, die durch einen Ortsbischof einberufen werden. In diesem Fall wird ausschließlich das Wort 'Synode' benutzt.
  2. Was für Arten von Konzile gibt es?
    Primär werden die Konzile in 2 Gruppen unterteilt:
    1. Ökumenische Konzile, oder auch die Allgemeinen Kirchenversammlungen und
    2. alle anderen, die wieder unterteilt werden in die
      1. Partikular-Konzile (an denen nur ein Teil der Bischöfe teilnimmt.)
      2. National-Konzile,
      3. Provinz-Konzile und die
      4. Diözesan-Synoden (einberufen durch einen Ortsbischof). In diesem Fall wird das Wort 'Synode' ausschließlich verwendet.
Die oben durch einen Link spezifizierte Quelle enthält zusätzlich zu den begrifflichen Erklärungen eine Liste der katholischen Konzile und Synoden.

Das Konzil von Frankfurt wird als Regional-Konzil aufgeführt, das allerdings das ganze Abendland umfaßt hat (empire d'occident), d.h. die gesamte lateinische Kirche. Nicht an dem Konzil teilgenommen haben die orientalischen Kirchen und die Bischöfe aus den von den Moslems besetzten Gebieten.
  1. Wer hat das Konzil einberufen?
    Das Frankfurter Konzil wurde von Karl dem Großen auf Wunsch Papst Hadrians I einberufen.
  2. Wer hat den Vorsitz geführt?
    Den Vorsitz haben zwei päpstliche Delegaten geführt.
  3. Wer hat die Konzilsväter theologisch beraten?
    Konzilsberater war der Diakon und Abt von Tours Alcuin. (Es gibt ein bekanntes Gemälde, das zeigt, wie Hrabanus Maurus Alcuin dem Hl. Martin von Tours vorstellt. (Alfons Maria Stickler, Bibliotheka Apostolica Vaticana,Belser Verlag Stuttgart, 1986, ISBN: 3-7630-1639-9, S60/61)
  4. Was waren die Zielsetzungen des Konzils?
    Die Schwerpunkte des Konzils waren die Irrlehre des Adoptianismus und der Bilderstreit (Auseinandersetzung mit der griechischen Kirche).
  5. Weitere Bedeutung des Konzils
    Das Konzil hat aber noch weitere Themen gründlich behandelt, unter anderem die Würde des Menschen. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit diesem Thema hat das Konzil Hexenverbrennungen aufs Schärfste verurteilt. (Siehe https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Council_of_Frankfurt
  6. Weiterführende Literatur zum Frankfurter Konzil
    1. (Abbe Vincent Serralda, La Philosophie de la Personne chez Alcuin, Nouvelles Editions Latines, ISBN 2-7233-0045-5, Paris 1978, Seite 37).

    2. (Rainer Berndt S.J. (Herausgeber), Das Frankfurter Konzil von 794 - Kristallisationspunkt Karolingischer Kultur, Mainz 1997, ISBN: 978-3-929135-12-1 (1105 Seiten) .

    3. McKitterick, Roasmond. The Early Middle Ages: Europe 400-1000. Oxford: Oxford University Press, 2001.

    4. (Othon Cuvier, Notice sur LE CONCILE DE FRANCFORT (THÈSE), UNIVERSITÉ DE FRANCE, FACULTÉ DE THÉOLOGIE PROTESTANTE DE STRASBOURG, STRASBOURG 1834).



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